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Trading-Strategien im Überblick: Daytrading, Scalping, Swing-Trading, Bottom-Fishing, Trendfolgen und Co.

Viele Anleger haben überhaupt kein System, wenn es um ihre Geldanlagen geht. Das hat in vielen Fällen große Verluste zur Folge. Sie kaufen hier oder da eine Position und hören auf die Tipps anderer Anleger – auch scheinbar günstige Werte werden als Trade aufgebaut. Ein derart unstrukturiertes und nicht richtig überwachtes Depot führt dazu, dass Gewinne nicht rechtzeitig realisiert und Verluste laufen gelassen werden. Für Anleger ist mit der richtigen Strategie jedoch relativ einfach, Verlustbringer zu vermeiden.

Was ist fürs Trading notwendig?

Als Erstes ist ein Depot notwendig, wenn jemand traden will. Bei den Anbietern gibt es große Unterschiede bei den Gebühren. Einige Anbieter berechnen jede Transaktion, andere verlangen für das Aufbewahren der Anlagen Geld. Welches Depot das richtige ist, darüber entscheidet meist die Anlagestrategie. Auf jeden Fall sollte der Anbieter Bescheinigungen nach deutschem Steuerrecht ausstellen kann. Das erspart bei der Steuererklärung viel Rechnerei und damit Aufwand. Wer viele Transaktionen macht, benötigt einen spezialisierten Broker und natürlich die beste Trading-Plattform, über die sich die Transaktionen abwickeln lassen.

Gewinne aus den Geldanlagen sind zu versteuern. Da es sich bei diesen in der Regel um Kapitalerträge handelt, ist dafür Abgeltungssteuer zu zahlen. Verluste verrechnet die Bank automatisch mit künftigen Gewinnen. Wer Gewinne zwischen einzelnen Depots verrechnen will, benötigt in jedem Fall eine Verlustbescheinigung.

Trendfolge-Strategie

Die Trendfolge-Strategie funktioniert sowohl für den kurzfristigen als auch für den langfristigen Zeithorizont. Das Grundprinzip dabei ist, mit dem Trend zu agieren, also nie genau am Hoch auszusteigen und nie genau am Tief einzusteigen. Trends müssen sich zunächst etablieren, was eine Weile dauern kann. Anleger folgen bei dieser Strategie der Mehrheit, agieren sozusagen „mit dem Strom“. Das hat den Vorteil, dass sich Positionen absichern lassen. Bei dieser Strategie sind Risiko, Zeitaufwand und Schwierigkeitsgrad bei einem kurzen Zeithorizont besonders hoch, bei einem längeren Zeithorizont wird es niedriger. Die Gewinndynamik ist mittel bis hoch.

Day-Trading-Strategie

Day Trading, auch Tageshandel genannt, ist der kurzfristige Handel mit Geldanlagen. Anleger nutzen dabei tägliche Handelsspannen von verschiedenen Finanzinstrumenten wie Wertpapiere oder Devisen aus. Meist öffnen und schließen sie eine Handelsposition am selben Tag. Die täglichen Schwankungen sind dabei so gering, dass die Trader mit Margin, also Kredit, oder mit Produkten mit starkem Hebel, wie Derivate oder Futures, handeln. Für das Day Trading benötigen die Anleger viel Disziplin.

Die Bottom-Fishing-Strategie

Dabei versuchen Anleger einen Boden, einen Bottom, für den Einstieg zu finden. Ein Boden bildet sich heraus, wenn sich Aktien längere Zeit nach unten bewegen. Grundlage für diese Strategie sind Chartanalysen. Anleger suchen ganz gezielt vollendete Trendwenden mit einer hohen Wahrscheinlichkeit für einen steigenden Kurs. Dabei handelt es sich um eine mittel- bis langfristige Strategie mit mittlerem Risiko und mittlerer bis hoher Gewinndynamik. Der Zeitwand ist mittelmäßig und sie ist nicht sehr schwierig.

Swing-Trading-Strategie

Die Swing-Trading-Strategie kombiniert die Bottom-Fishing- mit der Trendfolge-Strategie. Die Anleger folgen exakt den Trends und nutzen Gelegenheiten, die Chartanalysen zufolge nach einem Wendepunkt steht. Er verlässt sich darauf, dass der Leitstrahl einen neuen Trendimpuls gibt. Swing Trader arbeiten nahe an den trendentscheidenden Zonen und können so enge Stoppkurse setzen. Die Swing-Traging-Strategie eignet sich als kurz- bis mittelfristige Anlagestrategie. Risiko und Gewinndynamik bewegen sich auf mittlerem bis hohem Niveau. Sie ist mittelmäßig bis sehr schwierig und der Zeitaufwand ist mittel bis hoch.

Scalping-Strategie

Scalping ist eine besonders kurzfristige Strategie. Dabei nutzt der Anleger sehr kurzfristige Gelegenheiten, um Positionen aufzubauen. Sobald ein Gewinn erzielt ist, stellt er die Positionen direkt wieder glatt. Damit dabei nennenswerte Gewinne entstehen, arbeiten Anleger mit einem hohen Kapitaleinsatz. Diese Trading-Strategie eignet sich besonders für Devisen- und Rohstoff-Trading und für Futures am Aktienmarkt.

Grundlage für die Transaktionen sind ausschließlich Chartanalysen. Die Strategie eignet sich für erfahrene Anleger, die diszipliniert arbeiten, denn sie ist sehr riskant. Zeitaufwand, Schwierigkeitsgrad und Gewinndynamik sind dabei ebenfalls hoch.

Dividendenstrategie

Bei der Dividendenstrategie ist die Grundüberlegung, dass Unternehmen, die Gewinne an ihre Aktionäre ausschütten, solide sind und ein etabliertes Geschäftsmodell haben. Wäre dies nicht der Fall, könnten diese Unternehmen keine Dividenden ausschütten.

Die Dividendenstrategie eignet sich für unsichere Marktlagen. Bei dynamischen Aufwärtstrends oder in Zeiten von starkem Wirtschaftswachstum ist es besser, auf wachstumsstarke Unternehmen zu setzen. Sie zahlen zwar keine oder nur eine geringe Dividende, lassen jedoch ordentliche Kursgewinne erwarten. Die Dividendenstrategie ist eine mittel- bis langfristige Strategie mit einem geringen bis mittleren Risiko. Hier ist eine fundamentale Analyse notwendig, um erfolgreich zu sein. Die Strategie ist nicht sehr schwierig und auch nur wenig zeitaufwendig.

Value-Strategie

Bei der Value-Strategie setzen Anleger auf Aktien von als besonders wertvoll erachteten Unternehmen. Das heißt, die Aktien sind im Verhältnis zum Unternehmenswert sehr günstig. Dazu werden Buchwert mit allen dazugehörigen Werten und der Wert aller ausgegebenen Aktien in Relation zueinander gesetzt. Der Buchwert liegt viel höher als der Wert der ausgegebenen Aktien. Warren Buffett ist einer der bekanntesten Investoren, der diese Strategie verwendet. Die Value-Strategie ist eine langfristige Strategie mit geringem bis mittelhohem Risiko. Für die Anwendung ist eine Fundamental-Analyse notwendig. Die Gewinndynamik bewegt sich im mittleren bis hohen Bereich. Zeitaufwand und Schwierigkeitsgrad sind mittelmäßig.

Trader setzen auf kurzfristige Erfolge beim Trading

In der Praxis setzen viele Trader auf eher kurzfristige Strategien für das Trading. Besonders das Day Trading ist hier ein bekanntes und passendes Beispiel. Allerdings sollten sich interessierte Anleger vom Bild des kurzfristig orientierten Aktienhändlers, der permanent vor mehreren Monitoren sitzt, lösen.

Auch mittel- bis langfristige Trading-Strategien sind etabliert und beliebt. Hierzu zählt insbesondere die Momentum- oder Trendfolgestrategie. Besonders gut laufende Aktien werden ins Portfolio gekauft, um vom allgemeinen Interesse am Markt zu profitieren. In den vergangenen Jahren konnten wir solche Bewegungen bei Technologieaktien und KI-Aktien beobachten.

Das Risikomanagement bestimmt den Erfolg des Tradings

Noch wichtiger als die Strategie ist für den Erfolg beim Trading das Risikomanagement. Viele Anleger tendieren bei fallenden Kursen zum schnellen Verkauf der eigenen Positionen. Doch hier gilt der Grundsatz “Hin und Her macht Taschen leer”.

Wichtiger ist an dieser Stelle ein gutes Risikomanagement. Gute Trading-Plattformen bieten Mechanismen zur Absicherung der eigenen Position. Hierzu gehören etwa Stop-Loss-Orders oder Trailing-Stop-Loss-Orders. Mit diesen Ordertypen kannst du deine Verluste begrenzen. Außerdem musst du für dich entscheiden, welches Risiko du in einer einzelnen Position haben möchtest. In der Regel sollte eine Trading-Position nicht mehr als 1 % deines gesamten Budgets umfassen.

Mit einer richtigen Strategie baust du auch keine emotionale Bindung zu einer Position auf und hältst diese, weil sie in der Vergangenheit gut gelaufen ist. Stattdessen schreibt dir deine Strategie vor, dass ein Verkauf zu erfolgen hat.

Die Sunk Cost Fallacy sorgt bei vielen Anlegern für schlechte Rendite

Eines der größten Probleme bei der Geldanlage ist die Sunk Cost Fallacy. Hierbei handelt es sich um ein Theorem, nach dem Anleger an schlecht laufenden Werten festhalten, um keine Verluste zu realisieren.

Allerdings zeigt die Praxis, dass es sinnlos ist, scheinbar profitable Werte im Portfolio zu halten. Grund hierfür sind die Opportunitätskosten, welche sich in Form entgangener Rendite ausdrücken.

Halten Anleger an einem Unternehmen fest, welches 50 % im Minus ist, dann muss dieses Unternehmen die Verluste durch eine 100 % Wertsteigerung ausgleichen. Hinzu kommt, dass andere Unternehmen in der gleichen Zeit womöglich höhere Gewinne erzielen und damit ein besseres Investment darstellen.

An diesem Punkt sollten Buchverluste realisiert und alternative Investments in Betracht gezogen werden.