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Berufsunfähigkeit – ein existenzielles Risiko

Das Wissen über Finanzen in der sogenannten Generation Z – also der jungen Leute, die um die Jahrtausendwende geboren sind – nimmt Umfragen zufolge mehr und mehr ab. Gemäß einer kürzlich durchgeführten Befragung wissen 60 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen nicht, was ein Investmentfonds ist. Viele wünschen sich daher, dass dieses Wissen auch im Schulunterricht vermittelt wird. Denn nicht nur beim Thema Geldanlage gibt es erhebliche Wissenslücken. Auch in Sachen Versicherungen besteht viel Luft nach oben. Dabei ist eine vernünftige Risikoabsicherung gerade für Berufsstarter außerordentlich wichtig. Eine besondere Bedeutung kommt hierbei dem Schutz vor Berufsunfähigkeit zu.

So ist die Situation!

Im Jahr 2001 gab es seitens des Gesetzgebers eine gravierende Änderung mit erheblichen Auswirkungen. Denn seit diesem Datum schüttet die gesetzliche Rentenversicherung im Falle einer Berufsunfähigkeit Leistungen ausschließlich an Versicherte aus, die vor dem 2. Januar 1961 geboren sind. Alle anderen erhalten Rentenzahlungen nur noch im Falle einer vollständigen oder teilweisen Erwerbsminderung. Der Unterschied besteht darin, dass es keinen Schutz des ausgeübten Berufs mehr gibt. Auf den Punkt gebracht bedeutet dies, dass jeder, der noch mindestens sechs Stunden täglich irgendeine Arbeit verrichten kann, komplett leer ausgeht, auch wenn er nie wieder im bis dahin ausgeübten Beruf zu arbeiten vermag. Dazu kommt, dass die Leistungen auch entsprechend gering sind und in den meisten Fällen nicht ansatzweise die Lebenshaltungskosten decken. Der Abschluss einer privaten Versicherung ist daher unumgänglich.

Berufsunfähigkeitsschutz als wichtigste Absicherung für junge Leute!

Statistiken zufolge wird jeder vierte Erwerbstätige im Laufe seines Lebens mindestens einmal berufsunfähig. Die Ursachen hierfür sind vielfältig. Jedoch ist es keineswegs so, dass Berufszweige, die mit viel körperlicher Arbeit verbunden sind, die Hauptrisikoträger sind. Eine Statistik aus dem Jahr 2019 weist psychische Erkrankungen als Hauptgrund für eine Berufsunfähigkeit aus. 29 Prozent aller Fälle sind darauf zurückzuführen. Erkrankungen am Bewegungsapparat und Krebsleiden liegen mit etwa 20 Prozent gleichauf dahinter. Unfälle dagegen spielen mit 9 Prozent lediglich eine Nebenrolle. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung dient dazu, die eigene Arbeitskraft und damit auch das eigene Einkommen abzusichern. Dies beläuft sich – auf die Lebensarbeitszeit hochgerechnet – auch bei durchschnittlichen Einkommen schnell auf eine Million Euro oder mehr. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass sich junge Leute mit einer Finanzierung oft über Jahrzehnte hinweg verschulden, stellt die Berufsunfähigkeit ein existenzielles Risiko dar. Auch bei laufenden Konsumkrediten ist die Erbringung der monatlichen Rate bei fast allen Kreditnehmern an das laufende Einkommen gekoppelt. Sinkt dies dauerhaft auf ein deutlich geringeres Niveau, drohen Zahlungsschwierigkeiten. Neben der Haftpflichtversicherung gilt die Berufsunfähigkeitsabsicherung daher als wichtigster Baustein für eine solide Finanzplanung.

Worauf ist beim Abschluss zu achten?

Grundsätzlich gilt: Je jünger und je gesünder der Antragsteller ist, desto günstiger die Prämie. Es ist daher sinnvoll, das BU-Risiko so früh wie möglich abzusichern. Auch die Laufzeit ist entscheidend. Es ist sehr kritisch zu sehen, dass der Versicherungsschutz mancher Verträge nur bis zum 55. oder 60. Lebensjahr reicht. Zwar wirkt sich dies günstig auf die Prämienstruktur aus, jedoch besteht dann in einem Lebensalter, in dem das Risiko der Berufsunfähigkeit besonders hoch ist, kein Versicherungsschutz mehr. Zuletzt ist es wichtig, alle Fragen bei der obligatorischen Gesundheitsprüfung wahrheitsgemäß zu beantworten und nichts zu verschweigen. Denn dies gilt als vorvertragliche Anzeigepflichtverletzung und führt zwangsläufig zum Verlust des Versicherungsschutzes.