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Aufbau und Pflege eines Anlageportfolios

Das Thema Geldanlage mag für manchen ein lästiges Übel sein, das früher oder später dennoch bewerkstelligt werden muss beziehungsweise sollte. Doch wie gelingt überhaupt der Einstieg in dieses unbekannte Terrain? Wir nehmen dich in diesem Ratgeber an die Hand und gehen gemeinsam die wichtigsten Schritte durch, um ein nachhaltig erfolgreiches Anlageportfolio auf die Beine stellen zu können. Insbesondere fünf Aspekte sind in diesem Kontext von Relevanz, dazu kommt am Ende ein spezieller Tipp für dich.

Was möchtest du erreichen?

Eines sei vorweggesagt – der Aufbau und Erhalt deines individuellen Portfolios wird kein kurzes Projekt sein, das man zwischen Tür und Angel angehen kann. Vielmehr setzt es eine gewisse Portion an Kreativität und Engagement deinerseits voraus, damit es sein Potenzial entfalten kann. Wenn du also wirklich Interesse an diesem Thema hast, ist Geduld eine der elementaren Tugenden. Es gibt jedoch wertvolle Tricks, die dir dabei helfen, diesen Marathon zu überstehen.

Frage dich beispielsweise schon ganz zu Beginn, welche konkreten Ziele du durch dein eigenes Anlageportfolio verfolgst. Möchtest du vielleicht bereits in jungen Jahren an das Alter denken und auf diese Weise etwas vorsorgen? Ist es dir wichtig, deine Familie für alle Fälle in Form eines finanziellen Polsters abzusichern? Oder du träumst insgeheim von einem schicken Sportwagen, der dank des Portfolios und den darin enthaltenen Vermögenswerten wesentlich schneller erschwinglich sein soll. All das sind legitime Gründe. Solange du etwas vor Augen hast, auf das du hinarbeiten kannst und willst, wird es deutlich einfacher sein, eine gewisse Kontinuität in deinen Portfolioaufbau einzubringen.

Wie viel Risiko kannst und willst du eingehen?

Einige Anlageklassen sind bedeutsam risikoreicher als andere. So kann man beispielsweise Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum kaum mit deutschen Staatsanleihen vergleichen. Wenn du also kurz vor der Erstellung eines persönlichen Portfolios stehst, muss dieser Punkt stets bedacht werden. Keineswegs sollte es nämlich sein, dass du vor lauter Sorge hinsichtlich deiner Investments nicht mehr schlafen kannst. Grundsätzlich gilt, dass immer nur so viel Risiko eingegangen werden darf, dass du dich selbst noch wohl damit fühlst.

Gleichzeitig solltest du berücksichtigen, dass das Risiko und die Rendite in gewisser Weise miteinander einhergehen. Das bedeutet nichts anderes, als dass Anlagen, die besonders hohe Profite versprechen, für gewöhnlich ein ebenso hohes Verlustrisiko aufweisen. Wie viel du riskieren kannst und willst, hängt letzten Endes auch entscheidend von deinen Lebensumständen und deinen definierten Zielen ab. Bist du noch jung, sind temporäre finanzielle Einbußen zum Beispiel besser zu verkraften, als wenn du dich bereits im Rentenalter befindest. Wie lange bräuchtest du, um die Verluste wieder zu erwirtschaften? Was du demnach aus diesem Punkt mitnehmen solltest – Investitionen, die sich für die eine Gruppe ausbezahlt machen können, müssen sich nicht automatisch auch für die andere Gruppe lohnen, und: Wer Rendite will, muss auch Risiko eingehen.

Bis wann möchtest du investieren?

Eng mit dem vorgenannten Punkt verbunden ist die Frage nach dem Anlagehorizont. Hier geht es vorrangig darum, zu entscheiden, wie lange du ohne dein Kapital auskommst. Hilfreich für diesen Zweck ist es, Anlagen je nach Haltedauer in drei grobe Kategorien einzuteilen, an denen du dich gut orientieren kannst.

Zunächst gäbe es diesbezüglich den kurzen Anlagehorizont, der sämtliche Investitionen umfasst, die ungefähr für ein bis drei Jahre laufen sollen. Der Vorteil liegt darin, dass du in großen Teilen liquide bleibst und somit auch recht schnell auf dein Geld zugreifen kannst, sofern dies notwendig werden sollte. Eher nachteilig bei kurzlaufenden Investitionen sind die niedrigen Renditen. Ein wichtiger Hinweis zum Schluss – in seltenen Fällen ist es möglich, innerhalb geringer Zeiträume verhältnismäßig hohe Gewinne einzufahren. Dies ist meist dann gegeben, wenn du dich im Bereich Kryptowährungen oder Daytrading bewegst. Aber Achtung – dabei handelt es sich gleichzeitig um hochspekulative Angelegenheiten, bei denen du schlimmstenfalls einen Totalverlust erleiden kannst.

Möglicherweise fühlst du dich persönlich auch mit mittelfristigen Anlagen sicher, von denen oftmals die Rede ist, wenn das Kapital für etwa drei bis zehn Jahre gebunden ist. Während dieses Zeitraums lassen sich vielfach ordentliche Renditen beispielsweise auf dem Aktienmarkt und mitunter mit Immobilien oder ETFs erzielen. Zwischenzeitliche Kursabstürze werden dabei nicht selten durch die Zeit kompensiert, wenngleich dies selbstverständlich nicht für jeden Titel gleichermaßen gilt.

In puncto Vermögensaufbau steht die Zeit auf deiner Seite. Je mehr du davon zur Verfügung hast, desto besser. Aus diesem Grund eignen sich langfristige Anlagen, also solche mit einem Horizont von mehr als zehn Jahren, besonders gut für das Erstellen deines Portfolios. Eine mögliche Herangehensweise, wie du möglichst viel aus deinen Investitionen herausholen kannst, wäre die folgend formulierte. Am Anfang konzentrierst du dich auf konservative Kapitalanlagen, die dir einen stetigen Einkommensstrom gewähren. Sobald du diese Basis aufgebaut hast, kannst du sukzessive offensiver agieren und etwas mehr ins Risiko gehen. Das Ziel sollte es am Ende sein, ein ausbalanciertes Portfolio bestehend aus defensiven und risikoreicheren Anlagen zu besitzen, deren positiven und negativen Zuwächse sich über die Jahre zu deinen Gunsten entwickeln.

Hast du deine finanzielle Situation bereits evaluiert?

All die vorgenannten Informationen sind natürlich überflüssig, wenn dir am Ende eines jeden Monats kein Geld zum Zwecke des Portfolioaufbaus übrigbleibt. Ehe du dir tiefergehende Gedanken über die konkrete Zusammensetzung und Gewichtung einzelner Assetklassen in deinem Portfolio machst, müssen im ersten Schritt immer deine finanziellen Möglichkeiten gecheckt werden. Nur wenn sich hier ein positiver Saldo ergibt, macht die weitere Beschäftigung bezüglich des hier besprochenen Themas Sinn.

Am besten gehst du diesen Aspekt an, indem du für zwei oder drei Monate eine Art Haushaltsbuch führst und dabei sämtliche Einnahmen und Ausgaben gegenüberstellst. So findest du schnell und simpel heraus, wie es um deine Finanzen bestellt ist. Kalkuliere immer auch einen Puffer für unvorhergesehene Kosten mit ein.

Du solltest demnach nicht alles, was dir zur freien Verfügung steht, automatisch investieren, zumindest nicht in mittel- und langfristige Anlageformen. Ein Notgroschen ist wichtig, denn er verhindert, dass du in ungünstigen Situationen gewisse Investments liquidieren musst. Schließlich stellt sich noch die Frage, ob du eine größere Summe entweder auf einmal oder in mehreren Tranchen anlegst. Diese Entscheidung ist individuell, sodass es hierfür keinen pauschalen Ratschlag gibt.

Welche konkreten Schritte möchtest du einleiten?

Bis hierher solltest du dir bereits Gedanken über diverse Dinge gemacht haben – welchen Geldbetrag kannst du anlegen, wie viel Risiko möchtest du dabei eingehen, was ist dein Ziel und vieles mehr. Hast du auf all das Antworten gefunden, kannst du diese schriftlich fixieren, um sie nicht aus den Augen zu verlieren und sie nicht ohne weiteres wieder zu verwerfen. Erst danach geht es um den eigentlichen Aufbau deines Portfolios. Dieser sollte ernst genommen werden, schließlich legst du damit den Grundstein für den potenziellen künftigen finanziellen Erfolg. Aber welche Assetklassen kommen nun überhaupt in Frage? Die wichtigsten Möglichkeiten haben wir dir untenstehend zusammengefasst. Die Liste sollte dabei nicht als komplett verstanden werden, von besonders exotischen Investitionsformen wird an dieser Stelle nämlich abgesehen.

Einlagen: Damit sind in erster Linie Fest- und Tagesgelder gemeint. Während erstere erst nach dem Ablauf eines vorab festgelegten Zeitraums wieder verfügbar sind, kann auf Tagesgeld dem Namen nach täglich zugegriffen werden. Oftmals nutzen Anleger Festgelder und Tagesgelder, um liquide zu bleiben und die wiederkehrenden Kosten des alltäglichen Lebens decken zu können. Das Risiko beider Anlageformen ist niedrig, allerdings gibt es im Gegenzug nur geringe Zinsen. Zwar sind letztere im Zuge der sich ändernden EZB-Politik wieder spürbar gestiegen, zum Ausgleich der Inflation geschweige dem Vermögenszuwachs dürften sie nach wie vor aber nicht ausreichen. Einen großen Pluspunkt gibt es dafür für die gesetzliche Einlagensicherung bis 100.000 Euro, die in jedem Euro-Land gilt.

Immobilien: In den letzten Jahren schien es für das umgangssprachliche Betongold nur den Weg nach oben zu geben. Dass aber nichts für ewig ist, zeigt sich vor dem Hintergrund der restriktiveren Geldpolitik spätestens jetzt. Darlehen werden teurer, der Traum vom Eigenheim rückt für viele in weite Ferne. Falls du dennoch in Immobilien investieren möchtest, musst du nicht unbedingt Häuser oder Wohnungen erwerben. Alternativ stehen zum Beispiel auch offene sowie geschlossene Immobilienfonds zur Verfügung. Auch die Möglichkeit des Immobilien-Crowdinvestings gewinnt an Popularität und ist besonders für Anleger geeignet, die keine allzu hohen Summen investieren können oder wollen.

Wertpapiere: Unter die Kategorie der Wertpapiere fallen vor allem Aktien, Fonds, ETFs und nicht zuletzt Anleihen. Je nachdem, wie risikoaffin du bist, passt die eine oder andere Anlageform besser zu dir. Scheust du potenzielle Gefahren nicht, möchtest im Gegenzug aber die Chance auf überdurchschnittliche Renditen wahren, könnten Aktien genau das Richtige sein. Dank ETFs partizipierst du ebenfalls an der Börse, bist aber automatisch breiter aufgestellt und verringerst dadurch dein Verlustrisiko. In ähnlicher Weise funktionieren Fonds, sie sind aufgrund des aktiven Managements allerdings meist teurer in der Verwaltung. Dies geht zulasten des möglichen Gewinns. Anleihen sind aus Renditegesichtspunkten häufig eher unattraktiv, können für eine solide Portfoliomischung aber durchaus Sinn ergeben.

Rohstoffe: Beliebt sind insbesondere Edelmetalle, allen voran Gold und Silber. Physische Münzen oder Barren repräsentieren einen unmittelbaren Wert und geben vielen Investoren dadurch eine Art der Sicherheit. Vergessen werden sollte aber nicht, dass auch Rohstoffe teils heftigen Kursschwankungen unterliegen und somit Verlustrisiken bergen können. Neben den Edelmetallen umfassen Rohstoffe auch Naturstoffe, zu denen etwa Öl und Eisenerz gezählt werden dürfen. Einen zu großen Teil sollten Rohstoffe in einem Portfolio für gewöhnlich nicht ausmachen, immerhin generieren sie anders als beispielsweise Aktien oder Festgeldern keine laufenden Einnahmen in Form von Dividenden oder Zinsen. Außerdem bedarf es einer ordentlichen Portion Expertise, um im Bereich der Rohstoffe langfristig wirklich profitabel agieren zu können.

Sonstiges: Neben den vorgestellten Anlageformen existieren noch eine Reihe exotischere Investments. Als Beispiele sind hier exemplarisch Hedgefonds und Private Equity anzuführen. Bei diesen liegen die Mindestanlagesummen aber nicht selten im sechsstelligen Bereich, was sie für die Mehrheit der Personen von Anfang an uninteressant erscheinen lassen dürfte. Aus diesem Grund soll nicht näher auf sie eingegangen werden.

Der spezielle Tipp am Ende

Wie versprochen soll es abschließend noch einen besonderen Ratschlag geben, mithelfe dessen du dein Portfolio bestmöglich für die Zukunft aufstellst. Das Zauberwort dafür lautet Diversifikation.

Darunter verstehst du eine Technik, die dich dabei unterstützt, die Risiken deines Anlageportfolios überschaubar zu halten. Der Grundgedanke dahinter ist, vereinfacht ausgedrückt, dass nicht dein gesamtes Vermögen auf nur eine einzige Anlageklasse aufgeteilt werden sollte. So attraktiv beispielsweise Aktien von Zeit zu Zeit erscheinen möchten, so gefährlich wäre es gleichzeitig, alles auf eine Karte zu setzen. Durch die Diversifikation hingegen verlagerst du deine Kapitalsumme auf verschiedene Anlageformen, die dann wiederum unterschiedlich stark gewichtet werden sollten.

In der Praxis kann diese Diversifikation sehr vielschichtig ausgestaltet sein. Denkbar wäre es zum Beispiel, dass du deine Investitionen nach Branchen separierst. Dreißig Prozent würdest du dann vielleicht in das Gesundheitswesen stecken, ebenso viel in den IT-Sektor, während jeweils zwanzig Prozent in die Finanz- und Autoindustrie fließen. Natürlich sieht deine tatsächliche Gewichtung anders aus und sollte sich stets an deinen individuellen Umständen orientieren. Im Übrigen ist auch eine Diversifikation nach Ländern beziehungsweise Weltregionen möglich.

Was zu sagen bleibt

Vor allem der initiale Aufbau eines Portfolios kann auf manchen abschreckend wirken. Wenn du also keine Zeit oder Lust hast, dich selbst damit auseinanderzusetzen, kann der Rat eines professionellen und unabhängigen Finanzberaters sinnvoll sein. Er wird die oben genannten Punkte Schritt für Schritt mit dir durchgehen, Potenziale und Risiken aufdecken und schließlich in Zusammenarbeit mir dir ein geeignetes Portfolio aufstellen und verwalten.

Hinweis: Trotz gewissenhafter Recherche kann die Richtigkeit und Aktualität der Angaben nicht garantiert werden.

Autor
Über den Autor Tim Krupka

Tim Krupka beschäftigt sich bereits seit seinem 14. Lebensjahr leidenschaftlich mit Themen rund um Finanzen, Aktien und Börse. Um diesem Interesse nachzugehen und weiteres Wissen zu generieren, studiert er seit 2022 Betriebswirtschaftslehre. Für CAPITALO schreibt er am liebsten über diverse Geldanlagemöglichkeiten und hat dabei stets die Bedürfnisse der Verbraucher im Blick.

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