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Konto im Minus

Autor
Friedrich Krautzberger | Aktualisiert am 28. August 2021
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Es gibt sie. Ganz bestimmt. Menschen, die noch nie ihr Konto überzogen haben; auch wenn man es sich nur schwer vorstellen kann. Denn modernes Leben und Bankwesen machen es einem sehr leicht, Geld auszugeben und dabei den Kontostand aus den Augen zu verlieren. Und schon ist es passiert: Das Konto ist ins Minus gerutscht. Im Normalfall geht davon die Welt nicht unter. Es ist aber gut, ein paar Dinge zu beachten und die Kosten gering zu halten.  

Was tun, wenn das Konto im Minus ist?

Das Konto überziehen sie dann, wenn Sie mehr Geld ausgeben als sich auf Ihrem Bankkonto befindet. Sie rutschen ins Minus und machen de facto Schulden bei Ihrer Bank. Zwei Fälle sollte man unterscheiden: 

Kontoüberziehung mit Dispokredit 

Wenn Ihnen Ihre Bank einen Dispositionskredit eingerichtet hat, dann können Sie mehr Geld ausgeben, als momentan am Konto ist. In dem Fall haben Sie mit Ihrer Bank vereinbart, dass Sie Ihr Konto maximal bis zu einem bestimmten Betrag überziehen können. Der Überziehungsrahmen hängt von Ihrem monatlichen Einkommen ab. Wenn Sie über kein regelmäßiges Einkommen verfügen, genehmigt die Bank in der Regel keinen Dispo.

Ist Ihr Konto im Minus, aber noch im Rahmen des Dipokredits, werden Zinsen fällig. Diese sind im Vergleich zu anderen Krediten recht hoch. Deshalb sollte ein in Anspruch genommener Dispokredit kein Dauerzustand sein und Sie sollten – wenn möglich – das Konto ausgleichen. Andernfalls lohnt es sich über Alternativen nachzudenken.

Kontoüberziehung ohne Dispo

Auch ohne Dispo können Sie Ihr Konto überziehen. Das mag überraschen, denn wie kann man Geld ausgeben, das man nicht hat (noch dazu ohne Kredit)? Es ist aber in der Praxis so, dass die meisten Banken kurzfristig einspringen (auch wenn sie darauf keinen Anspruch haben). Da die Überziehung des Kontos jedoch nicht vorgesehen ist, verlangt die Bank wesentliche höhere Zinsen als für einen Dispokredit. Denn sie schätzt das Risiko, ihr Geld nicht wiederzubekommen, in dem Fall deutlich höher ein. Deshalb kann es richtig teuer werden.   

Unser Tipp: Sprechen Sie mit Ihrer Bank 

Wenn Sie Ihr Konto ohne Dispokredit überziehen, reden Sie mit Ihrer Bank – denn es bleibt nicht unbemerkt. Gemeinsam finden Sie leichter eine Lösung. Halten Sie sich an die Aufforderung, das Konto wieder auszugleichen. Sonst kann Ihnen die Bank das Konto kündigen und sich das fehlende Geld über ein Inkassounternehmen zurückholen. Außerdem riskieren Sie einen negativen Schufa-Eintrag. 

Überziehung des Dispos

Es ist ebenfalls möglich, dass Sie Ihr Konto über den Dispokredit hinaus überziehen. In dem Fall gilt im Prinzip das Gleiche wie bei einer Kontoüberziehung ohne Dispo. 

Wie lange darf das Konto im Minus sein?

Ohne Dispokredit

Wenn Sie Ihr Konto ohne Dispositionskredit überzogen haben, wird sich die Bank mit Ihnen in Verbindung setzen. In der Regel geschieht das ziemlich schnell. Deshalb empfiehlt es sich, selbst aktiv zu werden und die Bank zu informieren. Gemeinsam kann dann ein Zeitrahmen vereinbart werden, bis wann Sie den negativen Kontostand ausgleichen. Gewöhnlich wird die Bank Ihnen eine Frist für die Rückzahlung setzen. 

Mit Dispokredit

Verfügen Sie über einen Dispokredit, können Sie Ihr Girokonto solange überziehen, wie Sie möchten – solange es im vereinbarten Rahmen bleibt. Die Bank wird nichts dagegen haben, wenn Sie dauerhaft im Minus sind, schließlich verdient sie gut daran. Es kann bei Ihnen auch ein Gewöhnungseffekt entstehen. Der ist zwar gut für die Bank, aber nicht für Sie.

Bank wechseln trotz Minus am Konto:

Trotz Minus am Konto können Sie übrigens die Bank wechseln. Das ist dann evtl. sinnvoll, wenn Sie hohe Dispo- oder Überziehungszinsen zahlen. Natürlich können Sie bei der alten Bank erst kündigen, wenn Sie das Saldo ausgeglichen haben.

Konto im Minus: Zinsen und Kosten 

Überziehen Sie Ihr Konto, werden dafür Zinsen fällig. Bewegen Sie sich dabei im Rahmen eines Dispokredits sind das in der Regel – je nach Kreditinstitut – zwischen sechs und 15 Prozent pro Jahr. Die Zinsen werden anteilig fällig, auch wenn Sie nur einen Tag im Minus sind. Wenn Sie Ihr Konto ohne Dispo überziehen oder den maximalen Rahmen überschreiten, müssen Sie mit um etwa fünf Prozent höheren Zinsen rechnen. 

Grundsätzlich lohnt es sich, die Dispozinsen der Banken miteinander zu vergleichen und sie bei der Wahl der Bank zu berücksichtigen. Denn es kann gut sein, dass eine Bank mit niedrigen Kontoführungsgebühren hohe Dispozinsen verlangt!   

Konto überzogen – Ihre Alternativen 

Ist das Konto im Minus und können Sie es ausgleichen, z. B. mit Geld von einem Tagesgeldkonto, sollten Sie es tun. Denn die Guthabenzinsen für das Tagesgeldkonto sind aller Wahrscheinlichkeit nach geringer als die Dispo- oder Überziehungszinsen. Können Sie das Konto nicht so schnell ausgleichen, denken Sie über zwei Alternativen nach. 

Rahmenkredit als Alternative zum Dispokredit  

Ein Rahmenkredit ist in der Regel günstiger als ein Dispokredit. Die Bank sichert Ihnen dabei eine Kreditlinie zu. Vom Kreditkonto können Sie einfach Geld auf Ihr Girokonto überweisen und haben eines gewissen finanziellen Spielraum. Zinsen zahlen Sie auf den Betrag, den Sie sich ausgezahlt haben. Die Rückzahlung hängt von der Vereinbarung mit Ihrer Bank ab. Einige Institute verlangen eine monatliche Mindestrückzahlung. Die Zinsen für den Rahmenkredit orientieren sich an der aktuellen Marktlage und sind nicht fix. Sie können demnach schwanken und Ihren Kredit kurzfristig teurer oder billiger machen. 

Ratenkredit als Alternative zum Dispo 

Bei einem Ratenkredit erhalten Sie von der Bank den vereinbarten Betrag auf einmal. Anders als beim Dispo- oder beim Rahmenkredit zahlen Sie das Darlehen in monatlich festen Raten zurück. Die Zinsen sind in der Regel niedriger als bei einem Dispokredit und auch geringer als bei einem Rahmenkredit. Gewöhnlich zahlen Sie den Kredit über mehrere Jahre zurück, der Sollzins bleibt in dieser Zeit derselbe. Zinsen zahlen Sie natürlich nur für den noch nicht getilgten Betrag.

Und natürlich: Es schadet nicht, bei einem Minus die Ausgaben zu senken, auch wenn das nicht immer so einfach ist, wie es klingt. Wo können Sie sparen?

  • Beim Konsum (elektronische Geräte, Kleidung, etc.), bei den fixen Kosten (unnötige Abos, teure Strom- oder Telekommunikations-Anbieter)?
  • Am besten, Sie verschaffen sich erst einmal einen Überblick über Ihre Ausgaben – z. B. mit einem Haushaltsrechner.
Autor
Redaktion Friedrich Krautzberger

Seit über 15 Jahren arbeite ich als Texter und bin sehr erfahren in Finanzthemen, vor allem was Geldanlagen und Versicherungen betrifft. In meiner langjährigen Laufbahn habe ich diverse Banken und Versicherer redaktionell betreut.

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