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Alles Wichtige zur Sicherungsübereignung

Sicherungsübereignung - was verbirgt sich hinter diesem Begriff? Wann wird sie genutzt und was sollten Kreditnehmer dabei beachten?

Autor
Christian Bammert | Aktualisiert am 6. September 2022
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Die Aufnahme von Krediten wird heute gerade bei Privatkunden immer mehr standardisiert. Wer also heute ein Darlehen aufnehmen möchte, muss dafür nur die Websites entsprechender Banken oder Vergleichsportale aufrufen und seine Anbietersuche beginnen. Gerade bei Online-Banken sind die Kredite selbst jedoch auch immer mehr Standard-Produkte, die in den meisten Fällen per Lohnabtretung besichert werden. Darüber hinaus existieren jedoch noch viele weitere Möglichkeiten der Kreditbesicherung. Dazu gehört unter anderem die Sicherungsübereignung. Doch was verbirgt sich hinter diesem Begriff? Wann wird sie genutzt und was sollten Kreditnehmer dabei beachten?

Grundlage der Sicherungsübereignung: Unterschied zwischen Besitz und Eigentum

Die Sicherungsübereignung basiert darauf, dass sich rechtlich Eigentum und Besitz an einer Sache trennen lassen. Diese beiden Begriffe sind folgendermaßen definiert:

  1. Eigentum: Wem gehört ein Gegenstand rechtlich?
    Juristisch gesehen ist der Eigentümer derjenige, dem sie rechtlich gehört. Dabei ist es nicht erheblich, ob sich der Gegenstand gerade in seinem Besitz befindet. Ein Eigentümer kann mit dem Gegenstand nach Belieben verfahren und gemäß §903 BGB auch andere von der Nutzung ausschließen.
  2. Besitz: Wer hat gerade die Verfügungsgewalt über die Sache?
    Der Besitzer einer Sache hat aktuell die Verfügungsgewalt über diese und kann sie nutzen, bei Erlaubnis auch anderweitig vermieten oder nur aufbewahren.

Sicherungsübereignung: Kreditnehmer als Besitzer und Bank als Eigentümer

Die Sicherungsübereignung eignet sich immer dann sehr gut als Kreditsicherheit, wenn es einen entsprechend werthaltigen Gegenstand gibt. Das bekannteste Beispiel ist dabei der Kauf eines neuen Wagens. Hier wird das Eigentum am Wagen selbst als Kreditsicherheit per Sicherungsübereignung an die Bank überschrieben. Im Normalfall erhält die Bank hierbei den Fahrzeugbrief (Zulassungsbescheinigung Teil II) und verwahrt diesen so lange, bis der Kredit vollständig abbezahlt ist.

Der Kreditnehmer kann den Wagen während der Kreditlaufzeit trotzdem schon fahren. Er befindet sich also im Besitz des Wagens, während die Bank bis zum Ende der Kreditlaufzeit Eigentümer bleibt. Können Kreditnehmer während der Laufzeit ihre Raten nicht mehr bezahlen, hat die Bank die Möglichkeit, durch den Verkauf des Fahrzeugs die offene Restschuld zu begleichen.

Hinweis: Die Sicherungsübereignung ist dem Pfandrecht als Kreditsicherheit überlegen, bei dem ein verpfändeter Gegenstand auch tatsächlich übergeben werden muss. Bei der Sicherungsübereignung kann der Kreditnehmer den Gegenstand nämlich während der Übereignungsdauer trotzdem schon nutzen.

Wie sehen die Rechtsgrundlagen für die Sicherungsübereignung aus?

Die §§ 929 und 930 BGB bilden die Rechtsgrundlage für die Sicherungsübereignung. Dort wird das Rechtsgeschäft nicht explizit erwähnt, gilt aber trotzdem als zulässig. Eine Sicherungsübereignung benötigt deshalb auch immer einen gesonderten Vertrag. Darin müssen folgende Angaben enthalten sein:

  • Name und Adresse des Schuldners
  • Name und Adresse des Gläubigers
  • Höhe der zu besichernden Kreditsumme
  • Genaue Beschreibung des übereigneten Wirtschaftsgutes (dieses muss unverwechselbar beschrieben werden)
  • Ort und Datum des Vertragsabschlusses
  • Unterschriften beider Parteien

Welche Vorteile hat die Sicherungsübereignung für Kreditnehmer?

Die Sicherungsübereignung stellt eine zusätzliche Besicherung eines Darlehens dar. Gerade bei Autokrediten ergeben sich daraus für Kreditnehmer deutliche Vorteile. Diese stehen bei der Autofinanzierung per Bankkredit vor der Wahl:

  1. Kredit ohne festen Verwendungszweck
    Grundsätzlich spricht nichts dagegen, wenn Autokäufer einen Wagen mit einem Ratenkredit ohne festen Verwendungszweck finanzieren. Die Bank fragt nicht nach der Art der Verwendung, so dass dieser Weg durchaus gangbar ist. In diesem Fall ist eine Sicherungsübereignung keine Option, weil das Kreditinstitut diese bei Standard-Darlehen nicht zur Verfügung stellt. Die Besicherung erfolgt also allein über eine Lohnabtretung, falls der Kredit ausfällt.
  2. Spezieller Autokredit
    Bei einem speziellen Autokredit stellt die Bank die Möglichkeit der Sicherungsübereignung zur Verfügung. Durch die zusätzliche Besicherung können solche Darlehen zu niedrigeren Zinsen zur Verfügung gestellt werden. Die Bank hat hier nämlich die Möglichkeit, bei einem Kreditausfall den Wagen zu verkaufen und daraus die Restschuld zu tilgen. Wer also einen Autokredit sucht, sollte dies im Kreditvergleich beim Verwendungszweck auch immer angeben. Günstige Kredite lassen sich online finden, sodass die Kosten niedrig gehalten werden können.

Kreditnehmer sparen durch die Sicherungsübereignung aufgrund niedrigerer möglicher Zinsen also bares Geld. Darüber hinaus erhöht sich so auch die Wahrscheinlichkeit, überhaupt ein Darlehen zu erhalten – die zusätzliche Besicherung macht es möglich.

Für welche Arten von Krediten wird die Sicherungsübereignung verwendet?

An häufigsten kommt die Sicherungsübereignung beim Autokredit zum Einsatz. Grundsätzlich können Verbraucher jedoch auch andere bewegliche Gegenstände als Sicherheit anbieten:

  • Schmuck (sofern er einen gewissen Wert hat)
  • Antiquitäten und Möbel
  • Münzsammlungen
  • Sammlergegenstände von Wert

Wichtig ist hierbei, dass eine gewisse Wertbeständigkeit besteht. Nur so können die Gegenstände am Ende auch tatsächlich eine Kreditsicherheit über die gesamte Laufzeit hinweg darstellen. Darüber hinaus dürfen übereignete Wirtschaftsgüter zwar genutzt und vermietet, aber nicht verkauft werden. Ein Verkauf ist erst nach dem Ende der Sicherungsübereignung wieder möglich.

Sicherungsübereignung bei Krediten für Unternehmer und Selbstständige

Zusätzlich findet die Sicherungsübereignung auch bei Krediten für Unternehmer und Selbstständige Verwendung. In diesem Fall könnte beispielsweise ein Kredit für den Kauf einer neuen Maschine aufgenommen werden, für die ein Unternehmen mit der Bank dann eine Sicherungsübereignung vereinbart. Das Prinzip funktioniert genauso wie beim Fahrzeug: Die Bank bleibt so lange Eigentümer der Maschine, bis der Kredit vollständig beglichen wurde. Trotzdem kann das Unternehmen die Maschine bereits verwenden.

Hinweis: Unternehmen haben sogar die Möglichkeit, ein Warenlager im Zuge einer Sicherungsübereignung zu übergeben. Dabei handelt es sich dann um eine Raum-Sicherungsübereignung. Alle Gegenstände im Lager sind immer automatisch Teil der Übereignung. Werden Gegenstände herausgenommen, fallen sie wieder heraus.

Wie läuft eine Sicherungsübereignung genau ab?

Der Ablauf eines Kreditantrags mit Sicherungsübereignung unterscheidet sich gar nicht so sehr von einem herkömmlichen Kreditantrag. Es sind nur einige zusätzliche Schritte erforderlich:

  1. Kreditvergleich mit festem Verwendungszweck
    Zunächst führen Kreditnehmer einen Kreditvergleich mit einem festen Verwendungszweck durch. Da online vor allem Autokredite und Darlehen für Motorräder per Übereignung besichert werden, wählen Kreditnehmer also diese Option. Ist ein gutes Angebot gefunden, geht es an die Kontaktaufnahme.
  2. Kreditantrag stellen
    Im nächsten Schritt erfolgt der Kreditantrag durch den potenziellen Kreditnehmer. Hier werden alle wichtigen Daten zur Person, Bonität sowie zum Kfz angegeben, welches finanziert werden soll. Bei einem Online-Antrag erhalten Kreditnehmer im Normalfall bereits nach Sekunden eine Sofortantwort, die auf den gemachten Angaben basiert. Diese müssen durch Unterlagen nachgewiesen werden.
  3. Kreditangebot samt Sicherungsübereignungsvertrag
    Ist eine Kreditvergabe möglich, versendet die Bank ein Kreditangebot und schickt im Normalfall den Sicherungsübereignungsvertrag gleich mit. Darin sind alle wichtigen Daten zum Kredit sowie zum Fahrzeug noch einmal enthalten.
  4. Unterzeichnung der Verträge
    Kreditnehmer und Bank unterzeichnen beide Verträge.
  5. Auszahlung des Kredits
    Der Kredit wird durch die Bank an den Kreditnehmer ausgezahlt. Dieser kann nun den Kauf des Fahrzeugs durchführen.
  6. Eigentumsübergang des Fahrzeugs an die Bank
    Mit dem Beginn der Kreditlaufzeit geht das Eigentum am Fahrzeug auf die Bank über. Einige Banken nehmen dafür tatsächlich noch den Fahrzeugbrief in Verwahrung. Dies ist heute jedoch nicht mehr zwingend erforderlich. Manche Banken verlangen auch nur die Übersendung einer Kopie.
  7. Rückzahlung des Kredits
    Während der Rückzahlungsdauer verbleibt das Eigentum am Kfz bei der Bank, aber der Kreditnehmer kann das Fahrzeug fahren.
  8. Rückübertragung des Eigentums
    Ist der Kredit vollständig abbezahlt, überträgt die Bank das Eigentum am Fahrzeug automatisch auf den Kreditnehmer zurück. Ab diesem Zeitpunkt ist der Kreditnehmer auch berechtigt, den Wagen bei Bedarf wieder zu verkaufen.

Wichtig: Nahezu jede Bank verlangt bei einem Autokredit per Sicherungsübereignung eine Vollkasko-Versicherung. Nur so lässt sich sicherstellen, dass der Wagen auch nach einem Unfall noch als Kreditsicherheit verwertbar bleibt. Ansonsten würde ein Verkauf des Unfallfahrzeugs die Restschuld des Darlehens in vielen Fällen wohl nicht decken.

Auch Kredite mit Sicherungsübereignung unterscheiden sich: Vergleichen bleibt Pflicht!

Durch eine Sicherungsübereignung lassen sich Zinsen einsparen. Trotzdem unterscheiden sich auch in diesem Segment die einzelnen Angebote zum Teil deutlich voneinander. Aus diesem Grund ist es immer wichtig, die verschiedene Darlehensoptionen miteinander zu vergleichen. Folgende Kriterien sind dabei besonders interessant:

  1. Tatsächliche Zinsen
    Das Problem bei einem einfachen Kreditvergleich liegt oft darin, dass die dortigen Zinsen am Ende nicht die Kosten widerspiegeln, die ein Kreditnehmer tatsächlich bezahlen muss. Der Grund: Der tatsächliche Zinssatz hängt am Ende in hohem Maße von der Bonität des einzelnen Kunden ab.
    Aus diesem Grund ist es sinnvoll, sich immer auch das sogenannte repräsentative Beispiel genauer anzuschauen. Das Beispiel ist gesetzlich vorgeschrieben und muss einen Zinssatz enthalten, der mindestens für zwei Drittel aller Kunden realistisch ist. Auf Basis dieser Information können Kreditnehmer sich schon ein deutlich genaueres Bild von den Konditionen eines Darlehens machen. So lässt sich letztlich auch der Kredit mit den tatsächlich günstigsten Zinsen für die eigene Situation finden.
  2. Kostenfreie Sondertilgungen
    Sondertilgungen sind ein interessantes Instrument, um das Darlehen noch schneller zurückzuzahlen und dabei Zinskosten zu sparen. Dies funktioniert natürlich am besten, wenn die Sondertilgungen keine Kosten verursachen. Je nach Restlaufzeit dürfen Banken nämlich 0,5 bis 1% des vorzeitig zurückgezahlten Betrags als Vorfälligkeitsentschädigung verlangen. Es gibt allerdings auch Anbieter, die darauf verzichten und kostenfreie Sondertilgungen zulassen. Doch auch hier existieren Unterschiede:
    – Ein bestimmter Prozentsatz der Restschuld ist jährlich kostenfrei
    – Ein fester Betrag lässt sich jährlich kostenfrei tilgen
    -Sowohl die Sondertilgung als auch die vollständige Rückzahlung sind jederzeit kostenfrei möglich

    Ob dieser Aspekt für einzelne Kreditnehmer wichtig ist, hängt immer davon ab, ob sie die Sondertilgungen auch nutzen können. Wenn es finanziell dauerhaft sowieso knapp ist, sind kostenfreie Sondertilgungen kein wichtiges Entscheidungskriterium.
  3. Kostenfreie Ratenpause
    Eine kostenfreie Ratenpause kann immer dann zum Rettungsanker werden, wenn die eigene finanzielle Situation knapp aussieht. Einige Banken stellen diese Option kostenfrei zur Verfügung – zumindest einmal pro Jahr. Dabei wird allerdings vorausgesetzt, dass die Raten bis dahin immer ordnungsgemäß geflossen sind.

Kredit mit Sicherungsübereignung: Sparen durch zusätzliche Besicherung

Abschließend lässt sich festhalten, dass die Sicherungsübereignung ein probates Mittel ist, um Kredite zusätzlich zu besichern. Dies funktioniert vor allem bei Autokrediten sehr gut, da der Wagen selbst als Kreditsicherheit fungieren kann. Die Abwicklung einer Sicherungsübereignung erweist sich dabei heute als sehr einfach: Zusätzlich zum Kreditvertrag wird einfach ein Sicherungsübereignungsvertrag geschlossen und der Fahrzeugbrief an die Bank versendet. Auf diese Weise können Kreditnehmer von geringeren Zinsen profitieren und so ihr eigenes Auto günstig finanzieren.

Autor
Redaktion Christian Bammert

Christian Bammert verantwortet Marketing & Vertrieb von CAPITALO und unterstützt unsere Kooperationspartner bei der Vermarktung ihrer Produkte. Christian arbeitet seit vielen Jahren in der Finanzbranche und hat sehr gute Kontakte zu Banken und Medien.

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